Das ist dieses soziale Netzwerk, das Twitter beerben soll. Aus Instagram heraus entstanden, erfreut sich dieser Kurznachrichtendienst regem Zulauf. Allerdings, und das ist das Problem – es gibt keine chronologische Timeline. Was man sieht ist wie bei Instagram, dem Algorithmus überlassen. Und der Algorithmus ist auf Rage Bait ausgelegt.
Rage Bait bezeichnet Online-Inhalte, die gezielt Wut oder Empörung hervorrufen, um das Engagement der Nutzer zu steigern. Diese Inhalte erscheinen oft auf Social-Media-Plattformen und zielen darauf ab, virale Interaktionen zu generieren, indem sie emotionale Reaktionen provozieren.
Also kontroverse Inhalte werden um Größenordnungen häufiger angezeigt als „normale“ Inhalte.
Postet man etwa eine einfache Lesempfehlung für einen Roman, empfiehlt man irgendein technisches Gadget oder spricht einfach mal über das Wetter, es gibt darauf ansolut keine Resonanz.
Aber es gibt Inhalte, in wenigen Worten, die es schaffen innerhalb kürzester Zeit 10000 Views und viele Kommentare zu generieren. Hier ein paar Beispiele:
Zugegeben, es war für mich sogar mit etwas intellektueller Arbeit verbunden mir solchen Nonsens aus der Nase zu ziehen. Das sind Dinge und Formulierungen , die mir so nie in den Sinn kämen. Aber sie haben eines gemeinsam. Offensichtlich lösen sie bei den Lesern einen Reiz aus unbedingt auf diese Beiträge zu antworten.
Ein Blick in die beliebtesten Beiträge auf Threads offenbart, ja, das ist normal. Es gibt schlichtweg wenig „normale“ Inhalte. Die meisten Beiträge sind darauf ausgelegt möglichst kontrovers zu sein und mehrere Gruppen gleichzeitig anzusprechen und idealerweise negativ zu triggern oder zu beleidigen um möglicht viel Engagement zu erzeugen.
Threads ist für mich also jetzt schon obsolet geworden.
Nicht, dass es Rage Bait nicht schon vorher gegeben hätte, aber diese Trollerei ging in früheren Zeiten einfach im Rauschen unter. Bei Threads ist aber genau diese Art von Inhalten inhärent im Algorithmus verankert. Dieser liefert genau so etwas aus. Es ist armselig.