Ein Rant auf Menschen auf die man sich nicht verlassen kann

Offensichtlich gehöre ich zu den Menschen, die naiv und offen auf andere zugehen – sei es in Bekanntschaften oder Freundschaften. Vor allem, wenn ich das Gefühl habe, mit jemandem auf einer Wellenlänge zu sein. Ich bilde mir ein, dass ich Menschen recht schnell gut einschätzen kann. Der oft beschworene „erste Eindruck“ ist mir dabei ehrlich gesagt ziemlich egal. Aber nach einer Weile habe ich ein recht feines Gespür dafür, ob ich mit jemandem warm werde oder nicht.

In solchen Fällen bin ich auch jemand, auf den man zählen kann. Man könnte mich mit einem grantelnden Bären vergleichen, der auf den ersten Blick vielleicht grummelig wirkt, aber wenn jemand es verdient, auch seine weiche, liebenswürdige Seite zeigt. Das war schon immer so. In meiner Jugend war ich für die Mädchen oft der gute Freund – der klassische Loserboy aus den Teenie-Filmen, der immer bereitsteht, aber selten im Rampenlicht steht.

Eigentlich sind Eigenschaften wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit nichts Schlechtes. Ich helfe gerne, wo ich kann. Doch leider tappe ich immer wieder in dieselbe Falle: Meine Hilfsbereitschaft wird überstrapaziert, und ich merke es oft zu spät.

Ich bin derjenige, der immer zur Stelle ist, wenn es irgendwo zwickt. Ich antworte im Messenger meist schnell, gebe Ratschläge, muntere auf oder springe ein, wenn Arbeitskraft gebraucht wird – auch wenn das mit zwei Kindern inzwischen seltener vorkommt. Und ich bin auch der, der sich nach dem Befinden anderer erkundigt, fragt, wie es im Job läuft, wie es ihnen geht. Doch dann gibt es die andere Seite: Menschen, die sich nur melden, wenn sie etwas von mir wollen.

Diese Menschen melden sich oft nur, wenn sie Hilfe brauchen, ohne sich auch nur ansatzweise für mein Wohlergehen zu interessieren. Das empfinde ich mittlerweile als extrem unhöflich, und ich sage das auch ganz direkt – inzwischen bin ich da forsch.

Was mich allerdings noch beschäftigt, sind die Menschen, die unzuverlässig sind. Diejenigen, die Vereinbarungen grundlos absagen und irgendwann gar nichts mehr von sich hören lassen. Wie ich mit solchen Leuten umgehen soll, weiß ich immer noch nicht genau. Vielleicht ist meine Menschenkenntnis doch nicht so gut, wie ich dachte, und ich lasse mich immer wieder von denselben Typen täuschen.

Manchmal frage ich mich, ob es ab einem gewissen Alter nicht klüger wäre, sich gar nicht mehr zu sehr auf neue Menschen einzulassen. Aber das wäre doch auch irgendwie langweilig, oder? Neue Menschen bedeuten neue Impulse, neue Erfahrungen. Das Leben ist schließlich ein ständiger Lernprozess.

Vielleicht muss ich vor allem eines lernen: nicht immer ganz so zuvorkommend und hilfsbereit zu sein. Denn offensichtlich ist das oft eine Einbahnstraße. Und die Zeit wäre dann in etwas anderes deutlich besser investiert.

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